4. Juni 2012

Euro 2012 - Dänemark in der Todesgruppe B

Die Gruppenauslosung zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine quittierte der dänischen Trainer Morten Olsen mit einem verschmitzten Lächeln. Deutschland, die Niederlande und Portugal: Schwieriger hätte es für den kleinen Ostsee-Staat nicht kommen können. Nur kühne Optimisten oder fanatische Fans werden auf Dänemark bei der Euro2012 wetten.


Egal welche Statistiken man zur Hand nimmt, jede kommt zu einem Ergebnis: Dänemark ist der krasse Außenseiter der Gruppe B. Erstaunlich, dass sich das kleine Land mit nur fünf Millionen Einwohnern für die Europameisterschaft qualifiziert hat. Portugal (10 Millionen Einwohner), die Niederlande (17 Millionen) und Deutschland (82 Millionen) können aus einem deutlich größeren Reservoir an potenziellen Talenten schöpfen.

Auch beim Marktwert des EM-Kaders rangiert man hinter den Kontrahenten. Der Abstand zwischen dem Wert der Dänen (90 Millionen) und dem von Portugal (371 Mio.), den Niederlanden (320 Mio.) und Deutschland (459 Mio.) ist immens.

Doch wie konnte Dänemark sich souverän für die Europameisterschaft qualifizieren und dabei sogar das portugiesische Starensemble hinter sich lassen? Die Antwort steckt in den Köpfen und Taktikbüchern des Trainerstabs um Morten Olsen, dem dienstältesten Coach aller EM-Teilnehmer (zwölf Jahre im Amt). Mit einem ausgeklügelten Pressing und einem ausgeprägten Mannschaftsspiel kompensiert das Team den Mangel an Stars.




In diesem Pressing kommen dem Stürmer Nicklas Bendtner von Arsenal London und seinem Spielmacher Christian Eriksen von Ajax Amsterdam Schlüsselrollen zu. In versetzten Läufen versuchen sie das Aufbauspiel des Gegners auf die Flügel zu lenken. Dann werden sofort die Passwege in die Mitte und nach hinten zugestellt, sodass dem Außenverteidiger nur der Weg nach Vorne bleibt. Dort schnappt dann die Falle in Form von überfallartigen Attacken mehrerer dänischer Spieler zu, die sich inzwischen in diese Richtung verschoben haben.

Das Plus in der Offensive ist die Eingespieltheit: In den zwölf Jahren von Olsens Amtszeit wurde ein genauer Spielplan entwickelt, den inzwischen alle Akteure voll verinnerlicht haben. Zusätzlich spielt die Startelf in dieser Formation schon länger miteinander. Diese Stärke kann aber auch schnell zur Schwäche werden, wenn mehrere Spieler ausfallen. Die Ersatzbank erreicht lange nicht das Niveau der Stammkräfte, die über Jahre eingeübten Laufwege kommen seltener zur Anwendung.

Vielleicht können die Dänen mit ihrem starken Kollektiv und intelligenter Taktik für eine Überraschung sorgen. Die Chancen stehen jedenfalls besser, als von vielen prognostiziert. Schon 1992 sorgte Dänemark mit dem EM-Titel für eine riesen Überraschung. Im Finale unterlag damals übrigens die deutsche Elf als Weltmeister mit 0:2.

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